Künstlerische Forschung zu Ökosystemleistungen von Alpenmurmeltieren, in der Schweiz auch Munggen genannt, 2017
Auf den spätsommerlichen Wanderungen durch die Berge rund um Göschenen begleiteten Nicole Schuck während ihres zweimonatigen Projektstipendiums immer wieder die schrillen Pfiffe der Murmeltiere. Die scheuen Tiere waren mit ihrer perfekten Tarnung zwischen den Felsbrocken und Steinen schwer auszumachen und verschwinden bei drohender Gefahr umgehend in ihren Höhlen. In Saas-Fee wirbt Saastal Tourismus dagegen mit Streicheltouren und Murmeli-Flüsterer, bei denen die Begegnung mit zahmen Munggen in freier Wildbahn (fast) garantiert ist.
Für die Alpenwelt, den dortigen Tourismus und die Heilkunde spielt das Murmeltier eine bedeutende Rolle. Welchen Platz nimmt es in einem Ökosystem ein? Müsste für das tägliche Erscheinen als Touristenmagnet nicht ein Stundenlohn gezahlt werden und wem käme dieser zugute? Wie viel ist die Anwesenheit der Murmeltiere den Touristinnen und Touristen und Einheimischen wert? Wie viel den Jägern und Jägerinnen, die zahlreich im Herbst in den Schweizer Alpen auf der Jagd sind? Wie viel ist sein gedrucktes Konterfei auf einer Coop-Einkaufstasche wert und wie viel sein Fett in der Heilsalbe? Wer profitiert davon? Fließt ein Teil des Profits an die Tiere und ihre Habitate zurück, als Entschädigung und Wertschätzung?
Im Austausch mit: Biologen, Jägern, Einheimischen und Touristinnen und Touristen.
Fotos: Beat Brogle, Nicole Schuck
Ermöglicht durch Stiftung Kunstdepot Göschenen, Schweiz