Sichttiefe eins, zwei, und drei
(Lubminprojekt)
Drei Zeichnungen, Blei- und Buntstift auf Papier, je 80 cm x 145 cm und
drei Zeichnungen, Marker auf Glas, je 80 cm x 145 cm. 2009
Die Zeichnungen entstanden im Rahmen des zwei Länderbeispiel-Projektes Solitude - Gefährdete Landschaften, zu dem ich vom Neuen Kunsthaus in Ahrenshoop in Kooperation mit dem Kunsthaus Lukas eingeladen war.
Max Baumann (Fotografie), Lucy Fricke (Prosa) und ich (Zeichnung) bildeten das deutsche Team. Wir erarbeiteten einen Beitrag über Lubmin, einem Seebad mit dem aktuell umstrittenen Energiepark am Greifswalder Bodden.
In den Zeichnungen auf Papier kombiniere ich Visioniertes mit realen Perspektiven des umzäunten und durch Sicherheitskräfte geschützten Areals. Es handelt sich um das Gelände eines stillgelegten Atomkraftwerks, welches zukünftig Energiepark werden soll. Die Zeichnungen auf Glas zeigen jeweils einen Organismus, der im Bodden lebt und den dortigen Einflüssen ausgesetzt ist. Dafür habe ich, in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Klimabüro des GKSS-Forschungszentrums, Geesthacht, Algen, Ohrenquallen und Cyanobakterien ausgewählt.
Grundlagen für die Zeichnungen sind Interviews mit Mitarbeitern des Areals, Informationshefte von ansässigen Unternehmen, eigene Fotografien und allgemein zugängliche Informationen zu prognostizierten Umwelt- und Klimabelastungen. Dadurch erschließt sich, dass das Wasser an diesem Ort eine bedeutende Rolle spielt. Für die ansässigen Firmen ist das Wasser des Boddens die Basis zur Versorgung und Energiegewinnung. Den Touristen am Strand soll es zur Erholung und Freizeitgestaltung dienen. Im Austausch mit dem Norddeutschen Klimabüro habe ich die Fragen erörtert, wie sich z.B. die zu erwartenden Industrieeinträge und Klimaveränderungen auf die Wasserqualität und damit auch die Flora und Fauna der Region auswirken wird und wie sich dadurch langfristig das landschaftliche Gefüge verändern kann.
Max Baumann (Fotografie), Lucy Fricke (Prosa) und ich (Zeichnung) übersetzten unsere Recherchen in die uns jeweils eigenen Medien. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf das Aufeinandertreffen von wirtschaftlicher und touristischer Expansion, sowie der Erhaltung von Natur und der durch die geplanten Industrieanlagen hervorgerufenen Einflüsse auf das Bodengewässer und die Umwelt.
Die Besucher der Ausstellung sahen eine Serie mit neun kleinformatigen Photographien von Max Baumann, einen Text von Lucy Fricke, der als Hörstück rezipiert werden konnte und die großformatigen Zeichnungen von mir.