Ivanovo in 16 Postkartengeschichten
Vierteilige Installation für das
„Shrinking Cities“ Projekt,
KW Institute for Contemporary Art, Berlin. 2004
16 Tracks, zwischen 6 Sekunden und 11 Minuten
16 Postkarten, 14x9 cm, farbig, Ivanovo. 1986
Wandzeichnung, ca. 1,5m x 1,5m, Acryl.
Text-Heft, deutsch/russisch, 21x14,5 cm, Drahtheftung,
s/w, ohne Abbildungen, 25 Seiten.
CD-Player mit Köpfhörern
Konzept, Interview, Tonaufnahme und Wandzeichnung:
Nicole Schuck
Interviewpartnerin: Swetlana Kusmitschjowa (Künstlerin), Ivanovo
Dolmetscherin: Tatjana Sentschenkowa, Ivanovo
Interview, geführt 2002 in Ivanovo
Tonüberarbeitung und Schnitt James Welburn, Berlin/London
Transkription der Geschichten von Swetlana Kusmitschjowa: Luba Gurova
16 Postkarten von Monumenten und Architektur in Ivanovo sind an der Wand installiert und mit Nummern
versehen. Der Besucher bekommt einen Köpfhörer und kann die Nummern der Karten auf einem CD-Player
anwählen. Das ist die Verbindung zur Audio-Arbeit aus O-Ton-Material (Interview auf Russisch mit deutscher
Übersetzung): Die russische Künstlerin Swetlana Kusmitschjowa erzählt von den Plätzen und Gebäuden,
die auf den Karten zu sehen sind. Sie lokalisiert die Orte in der Stadt und der Hörer kann diesen Beschreibungen auf dem an die Wand gezeichneten Stadtplan folgen. Die Geschichte der Orte, erlebte und überlieferte Anekdoten fügen sich zu einer imaginären Stadtführung durch Ivanovo.
Swetlana Kusmitschjowa erzählt zum Beispiel von den Lenin-Denkmälern, in die Wohnungen gebaut wurden.
Bewohnen durfte diese Wohnungen nur, wer das Denkmal regelmäßig säuberte und im Winter von Schnee
frei hielt, wer also sorgte für das riesige Lenin-Denkmal. Durch die Erzählung der Künstlerin füllen sich
die Postkarten-Monumente und Plätze mit konkretem, alltäglichem Leben und werden manchmal zu Orten
einer seltsamen Logik. Die Orte, von denen Swetlana Kusmitschjowa erzählt, sind - trotz ihres Monument-Charakters, den die Postkarten behaupten - im Wandel begriffen oder zerfallen.