Erzählspaziergang 19.12.2021, Dauer 2 Stunden

Start: Haus der Statistik, Karl-Marx-Allee 1, 10178 Berlin

Ziel: SATELLIT, Weinstr. 11, 10249 Berlin

Der Erzählspaziergang „Nischen. Wildtiere und Menschen, ein solidarisches Miteinander in der Mitte Berlins“ ist ein Porträt des Zusammenlebens von Wildtieren und Menschen zwischen Karl-Marx- Allee und Volkspark Friedrichshain. Auf dem Weg vom Haus der Statistik und dem Haus der Materialisierung passieren wir vom Menschen ungenutzte Architektur, die von zahlreichen Tieren und Pflanzen besiedelt ist und die förmlich die Frage nach einer zukünftigen CO-Habitation stellt.

Nicole Schuck lenkt unterwegs die Aufmerksamkeit auf unscheinbare und ungeordnete natürliche Nischen. Dieses Stadtgrün erfährt meist wenig gestalterische Zuwendung und wirkt auf Vorbeigehende ungepflegt. Aber, es sind gerade diese Orte, die die Existenz wilder Stadttiere und damit auch die Biodiversität und Artenvielfalt sichern, deren Erhalt für den Menschen lebensnotwenig ist. Auch noch so kleine Flächen können zudem ausgleichend auf Hitzewellen und Starkregen wirken.

Während des Spazierens verwebt die Künstlerin eigene Beobachtungen und Imaginationen mit denen der Teilnehmenden zu neuen Eindrücken und Erzählungen, die innere Bilder entstehen lassen. Im Projektraum Satellit in der Weinstraße angekommen, führt Peter Schmidt (BooksPeoplePlaces) die Thematik anhand einiger Bücher weiter. Die Künstlerin Marcela Moraga schlüpft für ihre Performance in die „Haut“ einer Feuerwanze.

Das performative Erzählen ist seit 2003 Teil der künstlerischen Arbeit von Nicole Schuck, das als Intervention
im öffentlichen Raum oder als Teil einer Kartografie stattfinden kann. Neben dem Publikum sind zu den Erzählspaziergängen meist Expert*innen eingeladen, etwa Biolog*innen, Philosoph*innen und Naturschützer*innen, mit denen in der Recherchephase bereits ein enger Austausch stattfindet.

Das Format der Erzählperformances ermöglicht es Nicole Schuck, Orte zu definieren, ohne den Verbrauch von Material und natürlichen Ressourcen. Sie eröffnet einen diskursiven Raum, in dem unterschiedliche mitunter auch kontroverse Positionen ins Gespräch miteinander kommen können und in dem Dokumentarisches auf Imaginiertes trifft – im Zusammenspiel mit Natur und Wildtieren.

 

In Kooperation mit:

Mitkunstzentrale und Satellit

 

Fotos: Erik Göngrich, Mona Al-Orfali, Nicole Schuck